Blastozystentransfer nicht risikoreicher als früher Transfer
Wie riskant ist ein Blastozystentransfer für die Kinder?
Wenn man bei einer künstlichen Befruchtung den Embryo erst nach 5 Tagen wieder in die Gebärmutter einsetzt (Blastozystentransfer) sind die Risiken für das Kind nicht erhöht.
Was ist eigentlich eine Blastozyste?
Eine Blastozyste ist ein Embryo, der ca. 5 Tage alt ist. Dies ist der Zeitpunkt kurz vor der Einnistung. Die Qualität des Embryos und seine Fähigkeit zur Einnistung, lässt sich zu diesem Zeitpunkt besser erkennen, als bei jüngeren Embryonen. In einem anderen Artikel wird ausführlich beschrieben, wie man die Embryonen zu diesem Zeitpunkt bewertet.
Da man die Auswahl des richtigen Embryos besser treffen kann, wird diese verlängerte zunehmend häufiger durchgeführt. Immer wieder stellt sich daher natürlich auch die Frage, ob die längere Verweildauer im Labor möglicherweise Nachteile für die Kinder hat, die daraus entstehen.
Häufiger Frühgeburten nach Blastozystentransfer?
Immer wieder wiesen einzelnen Studien Hinweise darauf hin, dass nach einem Blastozystentransfer Frühgeburten und auch ein vermindertes Geburtsgewicht häufiger auftreten. Statistisch signifikante Belege in großen Studien fehlten dazu jedoch. Eine aktuelle Studie aus Großbritannien kommt jedoch zu beruhigenden Ergebnissen bei der Analyse einer großen Zahl von Blastozystentransfers1.
Britische Forscher analysierten die Daten, welche dort der Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) gemeldet werden. Aus den Jahren 1999 bis 2011 wurden der Ausgang von 11.152 Blastozystentransfers mit 55.995 Transfers an Tag 2 oder 3 nach Befruchtung verglichen. Es wurde der Einfluss des Transferzeitpunkts auf das Geburtsgewicht, die Schwangerschaftsdauer und angeborene Fehlbildungen ausgewertet.
Fehlbildungen häufiger?
Im Hinblick auf das Geburtsgewicht fand sich kein erhöhtes Risiko für geringes oder erhöhtes Gewicht, ebenso wenig bei der Frühgeburtlichkeit. Fehlbildungen waren nach Blastozystentransfer um 16% erhöht. Diese Erhöhung des Risikos war aufgrund der sehr niedrigen Fehlbildungsrate in beiden Gruppen jedoch statistisch nicht signifikant. Analysierte man nur die Frauen in ihren ersten Behandlungszyklen, dann zeigte sich jedoch ein signifikanter Unterschied. Eine nachvollziehbare Erklärung für dieses Phänomen (erster Zyklus risikoreicher als Folgezyklen) fanden die Forscher jedoch nicht.
Zusammenfassung
Die Autoren kommen aufgrund der Daten zu dem Schluss, dass die Chance auf ein gesundes Kind nach einer IVF oder ICSI mit Blastozystentransfer ebenso hoch ist wie nach einem Transfer zwei oder drei Tage nach der Befruchtung. Dieses Ergebnis ist beruhigend für die Paare, die sich eine solchen Behandlung unterziehen, so die Autoren.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.