Allergisch gegen ungeschützten Sex
Das ist erfreulich selten der Fall. Weltweit wurden in der medizinischen Literatur bisher 80 Fälle einer Spermaallergie beschrieben. Deswegen verdient es eigentlich auch keiner Erwähnung in diesem Blog. Jedoch wird die Spermaallergie häufig mit einem negativen Postkoitaltest verwechselt, was aber nicht korrekt ist. Beim negativen Postkoitaltest können die Spermien „lediglich“ das Gebärmutterhalssekret nicht durchdringen und gelangen so dann auch nicht in den weiblichen Genitaltrakt.
Bei der Spermaallergie handelt es sich jedoch um eine echte allergische Reaktion auf das Ejakulat des Partners und tritt daher bei ungeschütztem Verkehr auf. Meist sind Frauen zwischen 20 und 30 betroffen, die auch andere Allergien aufweisen. Die allergische Reaktion wird nicht durch die Spermien ausgelöst, sondern durch Sekrete der Prostata, die im Ejakulat reichlich enthalten sind, wie die Ärztezeitung heute berichtete:
Differenzialdiagnostisch müsse an Latexallergien (Kondome), Reaktionen auf Kondombeschichtungen und gegen Gleitmittel sowie an Allergien gegen spermizide Substanzen in vaginalen Kontrazeptiva gedacht werden, so Nist. Kondomgebrauch schützt die Frauen am sichersten. Bei Kinderwunsch bleibt, besonders bei generalisierter Symptomatik, nur die intrauterine Insemination oder die In-vitro-Fertilisation.
Bei lediglich lokaler Kontakturtikaria können vor dem Geschlechtsverkehr systemische Antihistaminika eingenommen oder vier- bis achtprozentige cromoglycinhaltige Cremes verwendet werden. Bei generalisierter Symptomatik empfehlen die Allergologen für die betroffenen Frauen ein Notfallset. Dies enthält ein Antihistaminikum, ein Kortison- sowie ein Adrenalinpräparat. Eine weitere Therapieoption ist die Hyposensibilisierung.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
…….bei aller Ernsthaftigkeit der Themas, muss ich bei der Vorstellung einer Therapieoption in Form einer Hyposensibilisierung doch etwas schmunzeln. Die Gewinnung des Allergens wird sich doch etwas schwieriger gestalten, oder? Würde mich echt mal interessieren, wie das ,,Allergen" in diesem Fall gewonnen bzw. hergestellt wird und ob es Firmen gibt die darauf spezialisiert sind.