Ostern: Fest der Fruchtbarkeit
Frohe Ostern wünschen wir unseren Lesern. Und allen Leserinnen wünschen wir das eine "goldene Ei"
Ostern ist ja „unser Fest“. Das Fest der Fruchtbarkeit. Und alle Jahre wieder stellt sich die Frage, warum das eigentlich so ist. Hier ein kleines Update über Hasen und deren Fruchtbarkeit.
Ostern ist ein beweglicher Feiertag und findet am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Alleine diese Terminlegung spricht dafür, dass es sich hier nicht um einen Termin handelt, der christlichen Ursprungs ist. So wie das Weihnachtsfest den Feiern der Wintersonnenwende „übergestülpt “ und mit christlichen Inhalten gefüllt wurde, so ist der höchste christliche Feiertag bewusst auf die heidnischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsfeste gelegt worden. Nicht zuletzt ist dies auch an den Fruchtbarkeitssymbolen (Hase, Ei) erkennbar, die hierzulande immer noch eine große Rolle bei den Feierlichkeiten spielen.
Wer bringt die Eier zu Ostern?

Foto von DaPuglet

Nicht immer war es der Osterhase, der die Eier brachte oder gar legte. Regional unterschiedlich waren es zuvor Fuchs, Kuckuck oder Storch (den kennt man ja bereits im Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit), welche die Rolle des Eierboten spielten. Dass der Hase das Rennen machte, liegt nicht zuletzt an seiner symbolträchtigen Fruchtbarkeit. Schließlich ist Ostern – sowohl aus heidnischer wie aus christlicher Sicht – ein Fest des Lebens. In der Antike war der Hase Begleiter der Liebesgöttin Aphrodite. Diese Rolle spielte in der germanischen Mythologie die Frühlingsgöttin Ostara, von der unser Osterfest vermutlich auch den Namen hat und der ebenfalls der Hase als Tier zugeordnet war.
Der Hase: Einmal Sex, mehrmals schwanger
Feldhasen (Lepus europaeus) haben im Laufe ihrer Evolution noch Besonderheit entwickelt, um den Bestand zu erhöhen. Häsinnen können während der Tragezeit von etwa 40 Tagen noch einmal trächtig werden. So können sich Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien in der Gebärmutter befinden. Dafür ist noch nicht einmal eine erneute Paarung notwendig. Die Spermien überleben wochenlang in der Gebärmutter der Häsin. Dadurch kann sich die Vermehrungsrate, die mit drei bis vier Würfen pro Jahr ohnehin recht hoch ist, noch erhöhen bzw. die Würfe können in kurzer Folge stattfinden. Man könnte sich auf jeden Fall die ganze Temperaturmessung zur Bestimmung des Eisprungs sparen, wenn das Timing so unwichtig wäre wie beim Hasen.
Hasenfleisch macht fruchtbar
So glaubte man damals. Der römische Kaiser Severus Alexander glaubte durch den Verzehr von Hasenfleisch seine Manneskraft vebessern zu können. Und auch römische Frauen versprachen sich vom Hasenfleisch besondere Kräfte und aßen es bei unerfülltem Kinderwunsch. Konsequenterweise wurde der Genuß von Hasenfleisch im Jahre 751 von Papst Zacharias um der Keuschheit willen verboten.
In vorchristlichen Zeiten war das Ei Symbol der Fruchtbarkeit und der ewigen Wiederkehr des Lebens und wurde zum Frühlingsanfang verschenkt. Die bunte Bemalung wurde in Europa im 10. Jahrhundert eingeführt. Das Osterei gibt es sehr viel länger als das christliche Osterfest.
Im Zusammenhang mit der christlichen Fastenzeit vor Ostern hat das Osterei eine weitere Bedeutung bekommen. Da der Genuß von Fleisch in dieser Zeit verboten war, konnte man durch hart gekochte oder in Sole eingelegte Eier den Eiweißbedarf ausreichend decken.
Ob aber Henne, Hase oder Ei als erste da waren, kann ich nicht sagen 😉
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Das haben Sie sehr gut geschrieben, lieber Doc.
Vielen Dank dafür und: Frohe Ostern! 🙂