Zuschuss vom Einkommen abhängig machen.

Das schlägt Dr. Klaus Bühler, Vorsitzender des Deutschen IVF-Registers vor.

Seinen Angaben zufolge kamen in den Jahren 2005 und 2006 bundesweit zwischen 13.000 und 15.000 Babys weniger zur Welt. Gab es 2003 noch 105.000 Behandlungszyklen, wurden 2005 nur noch 56.000 registriert. „Ich finde es beschämend für unser Land, dass Kinderwunsch-Behandlungen in erster Linie vom Portemonnaie abhängen“, sagte der Mediziner.

Ehe als Voraussetzung für Kinderwunsch?

Die gesetzliche Regelung sieht einen Kostenzuschuss zur künstlichen Befruchtung von Kassenpatienten zudem nur dann vor, wenn das Paar einen Trauschein vorweisen kann, wie es das Bundesverfassungsgericht zu Beginn des Jahres bereits bestätigte.

Die Gesundheitspolitik stellt sich damit gegen die tatsächliche Entwicklung in Deutschland und verharrt damit im Wunschdenken einiger Politiker. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gab es im Jahr 2005 in Deutschland 2,5 Millionen nichteheliche Lebensgemeinschaften. Dies bedeute eine Steigerung von 35 Prozent innerhalb von neun Jahren. Im selben Jahr wurden 29 Prozent aller Kinder in eine nichteheliche Lebensgemeinschaft geboren, teilt der Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands mit.

Im Zuge der demographischen Probleme Deutschlands durch Kinderarmut und höhere Lebenserwartung stellt sich deshalb die Frage, ob die Voraussetzung der Ehe für eine Kinderwunsch-Behandlung noch zeitgemäß ist.

Bühler für einkommensabhängigen Zuschuss

Bei der Arbeits- und Sozialmisterkonferenz der Bundesländer stünde eine Prüfung der Finanzierung von Kinderwunsch-Behandlungen bereits seit November 2006 auf der Agenda. Im September soll ein Bericht vorliegen. Bühler schlägt als Alternative zum heutigen Finanzierungsmodell eine einkommensabhängige Regelung vor. In einzelnen Bundesländern gebe es bereits Bestrebungen, die jetzige Regelung zu modifizieren.

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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5 Kommentare
  1. Viktoria1 schreibt

    Ich fand immer, dass die Erfüllung des Kinderwunsches nicht vom Portemonnaie abhängen dürfte.
    Es ist traurig genug, dass der Vorschlag zur einkommensabhängigen Beteiligung von einem Mediziner kommen muss.
    Hätte man da nicht schon längst als Politiker darauf kommen können?

  2. atonne schreibt

    Diesen Vorschlag haben wir ja schon vor einiger Zeit gemacht. Bisher allerdings ohne Erfolg. Interessant, dass es in der Politik bereits Bestrebungen gibt, die doch absurde Regelung der Kostenbeteiligung zu ändern. Bisher kam ja von Politikseiten nur das stereotype "zumutbar eingeschränkt", wenn es um die Reduzierung der Leistungen im Rahmen der Gesundheitsreform ging.
    Naja, vielleicht ändert sich ja doch mal was.

    Skeptische Grüße, Atonne

  3. E. Breitbach schreibt

    das kommt ja jetzt auch nicht von Politiker-Seite, sondern von der Ärzteseite. Ich wäre da also auch nicht zu optimistisch, dass sich hier in naher Zukunft etwas ändert

  4. Rebella schreibt

    Arbeits- und Sozialmisterkonferenz der Bundesländer – das ist doch nicht die Ärzteschaft. Es wäre ja schön, wenn es wenigstens von der Seite der Bundesländer was gäbe. Schöner wäre aber eine bundeseinheitliche Lösung. Wenn die Sache in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist, trägt das nur wieder zum Bundesländer-Hopping bei. Irgendwie ist das ja auch anstrengend.

  5. E. Breitbach schreibt

    Schon recht. Aber Bühler ist Arzt und:

    "Bei der Arbeits- und Sozialmisterkonferenz der Bundesländer stünde eine Prüfung der Finanzierung von Kinderwunsch-Behandlungen bereits seit November 2006 auf der Agenda. Im September soll ein Bericht vorliegen."

    das klingt ja nicht so wirklich dynamisch…
    Und das wären dann die Politiker….