Niedersachsen und Thüringen unterstützen auch nicht verheiratete Paare

Eigentlich sollte es ja bereits schon längst Unterstützungen vom Land Niedersachsen auch für nicht verheiratete Paare geben. Zumindest konnte hier bereits Anfang des Jahres darüber berichtet werden, dass dies geplant sei. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht hier um den Zuschuss des Bundes und der Länder, der zusätzlich zur Kostenübernahme durch die Krankenkassen gewährt wird, also das Kinderwunschförderungsgesetz. Hier waren die Voraussetzungen bisher die gleichen, wie bei den gesetzlichen Krankenkassen. Nun soll der Zwang zur Heirat zumindest für diesen Zuschuss fallen.

Aktuell beteiligen sich Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Thüringen und Berlin an diesem Programm

Heiratszwang für Bundes-/Landeszuschuss fällt weg

Die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat diese Bundesförderrichtlinie auch für unverheiratete Paare geöffnet. Die geänderte Richtlinie ist ab dem 7.1.2016 in Kraft, musste jedoch von den Ländern erst gesetzlich umgesetzt werden.

Für Zuschüsse des Bundes zur künstlichen Befruchtung ist die Heirat nicht mehr Voraussetzung.
Für Zuschüsse des Bundes zur künstlichen Befruchtung ist die Heirat nicht mehr Voraussetzung.

Auf der Internetseite des Landes Niedersachsen wird nun verkündet, dass ab sofort können auch unverheiratete Paare gefördert werden können. Genauer:

Bei unverheirateten Antragstellern

beträgt die Zuwendung für den ersten bis dritten Behandlungszyklus 25 %, für den vierten Behandlungszyklus 50% des verbleibenden Selbstkostenanteils

in jedem Fall beträgt die Förderung jedoch höchstens:

für den ersten bis dritten Behandlungszyklus:

a) IVF-Behandlung bis zu 800,- € des Eigenanteils und bei
b) ICSI-Behandlung bis zu 900,- € des Eigenanteils,

für den vierten Behandlungszyklus:

a) IVF-Behandlung bis zu 1.600,- € des Eigenanteils und bei
b) ICSI-Behandlung bis zu 1.800,- € des Eigenanteils.

Thüringen und Sachsen gewähren Zuschuss ebenfalls ohne Heirat

Der NDR berichtet, dass noch weitere zwei Bundesländer die finanzielle Unterstützung gewähren:

Nach Thüringen und Sachsen ist Niedersachsen das dritte Bundesland, das auch unverheiratete Paare in sein Kinderwunsch-Programm aufnimmt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte es als „nicht zeitgemäß“ bezeichnet, die Hilfen an die Ehe zu koppeln. In Deutschland sind zwischen 15 und 20 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos.

Foto von Public Domain Photos

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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9 Kommentare
  1. Anna Finkler schreibt

    Das mit dem verheiratet sein ist ja nicht das Problem bei uns, sondern das mit dem Mindestalter

  2. Kinderwunsch-Forum schreibt

    Das mit dem Mindestalter ist natürlich genauso bekloppt, wie es der Heiratszwang war.

  3. Anna Finkler schreibt

    Finde ich auch, kann das kein Stück nachvollziehen. Ich habe bereits einen 8 jährigen Sohn aus einer früheren Beziehung und die Krankenkasse würde erst in 2 Jahren was bezahlen, da mein Mann noch 23 ist. So bekloppt diese Regelung

  4. Maria Niehaus schreibt

    Nur noch Bremen dann wäre ich glücklich 🙂

  5. Sabine Deimling schreibt

    Unterstützung bei Samenspende wäre auch toll.

  6. Kinderwunsch-Forum schreibt

    @ Sabine Das ist aus Sicht des Gesetzgebers leider eine ganz andere Thematik und wird in den nächsten Jahren sicherlich nicht bezuschusst werden, da die Spermienspende von der Politik nur mit spitzen Fingern angefasst wird, wobei es da (leider nicht hinsichtlich der Finanzen) auch positive Entwicklungen gibt:
    http://wunschkinder.de/gesellschaft/samenspende-spenderdatenbank-geplant-6280/

  7. Sonya schreibt

    Ich gönne es den unverheirateten Paaren. Finde aber grundsätzlich nicht in Ordnung, dass Kinderwunsch trotzdem so teuer bleibt. Es wird tröpfchenweise was dazu gegeben, am Ende steht man aber trotz Zuschüsse mit Haufen von Rechnungen da. Obwohl man Krankenkassenbeiträge fleißig zahlt und gesicherte Diagnosen hat.

    Der Staat sollte lieber überprüfen, ob es rechtlich ist, kranken Menschen eine Behandlung zu verweigern bzw. in Rechnung zu stellen. So kann der Bundeshaushalt entlastet werden und die Krankenkassen würden das bezahlen, wofür sie überhaupt da sind.

  8. Sabrina Schmidtke schreibt

    Ich finde es generell unverschämt, dass man dafür bezahlen muss! Es gibt Leute, die, entschuldigt meine Ausdrucksweise, die sich fettfressen, die bekommen dann ein Magenband "spendiert", aber die, die einfach nichts für ihre Unfruchtbarkeit können, die müssen tausende von Euros bezahlen. Wir hätten gerne noch ein Kind, können uns die Behandlung für ein weiteres Kind aber nicht leisten. Und somit bleibt der Wunsch nach einem Geschwisterkind unerfüllt…. 🙁

  9. Daniel Deimling schreibt

    Da ja derzeit daran geforscht wird aus Stammzellen Spermien zu produzieren wäre zu hoffen das zumindest dann mal hierbei, bei erfolgreicher Forschung, eine finanzielle Unterstützung bereitgestellt wird.

    Immerhin wären es ja dann auch die Spermien des Partners.