Lieber Kabrio statt Kinderwagen

Es wurde in diesen News bereits erwähnt: „Immer Mehr Paare ohne Kinderwunsch“ stellte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden fest.

Ein Leitartikel der FAZ nimmt dieses Problem auf und weist darauf hin, dass es nicht nur der Zeugungsstreik der Männer, ökonomische Unsicherheiten oder die Lust der Frau an der Karriere sind, welche unsere Republik entvölkern und dazu führen, dass es immer mehr kinderlose Paare gibt.

Die Sicht auf die Kinderlosen in dieser Gesellschaft ist in der Tat verzerrt und Albert Schäffer bringt das in seinem Artikel auf den Punkt:

Von Verantwortungsverweigerern, die eigennützig den Generationenvertrag gekündigt haben. Die Kinderlosen werden als ein Krebsgeschwür in den sozialen Sicherungssystemen gegeißelt, das nur durch drastische Leistungskürzungen und Abgabenerhöhungen herausgeschnitten werden kann. […]

Ausgeblendet wird dabei, daß sich unter dem Etikett „Keine Kinder“ eine Vielfalt von Schicksalen verbirgt, die doch nicht grundsätzlich eine Flucht vor Verantwortung auszeichnet. Nicht wenige Paare blicken auf eine jahrelange Leidensgeschichte zurück mit vergeblichen Versuchen, mit medizinischer Hilfe Hindernisse auf dem Weg zu eigenen Nachkommen zu überwinden.

Aber er bricht auch eine Lanze für diejenigen, welche sich bewußt gegen Kinder entschieden haben:

Manche Paare oder Alleinstehende haben eine klare Entscheidung für ein Leben ohne Kinder getroffen – oft aus Motiven, die nicht mit dem Stigma der Sozialschädlichkeit versehen werden können. Genausowenig wie ein im Zölibat lebender katholischer Priester als Ausbund der Ichbezogenheit betrachtet wird, darf eine Unternehmerin, ein Forscher, eine Ärztin, die ihren Beruf als Berufung verstehen, die sich mit der Erziehung von Kindern nur schlecht verträgt, an den bevölkerungspolitischen Pranger gestellt werden.

Und auch da kann man ihm nur zustimmen. Es ist bemerkenswert, wie selbstverständlich die Argumentation vom kinderlosen Sozialschmarotzer sich in alle Köpfe gebrannt hat. Der Hinweis auf eine andere Selbstverständlichkeit sei in diesem Zusammenhang erlaubt: Man kann durch finanzielle Anreize die Unternehmerin, Ärztin etc. wahrscheinlich nicht dazu bewegen, ihre Familienplanung zu überdenken. Wäre aber eine größere Akzeptanz und Unterstützung von berufstätigen Müttern vorhanden, könnte dies möglicherweise ein entscheidender Anreiz sein.

Und nicht zuletzt sollte denjenigen, welche Kinder wollen, diese aber nur mit medizinischer Hilfe bekommen können, nicht die Unterstützung der Krankenkassen entzogen werden, wie es seit dem 1.1.2004 der Fall ist.

Es gibt viel zu tun….

Noch Fragen?

Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.

Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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