Ein zusätzliches Kind kostet 6.000 Euro
Wie immer gegen Ende des Jahres wird vom Deutschen IVF-Register die Statistik für das Vorjahr herausgegeben, jetzt also für das Jahr 2006.
Wenn man die ersten Seiten der Statistik [PDF] anschaut, dann fällt zunächst einmal auf, dass sich die Zahl der Behandlungen auf einem niedrigen Niveau einpendelt. Wurden im letzten Jahr vor der Gesundheitsreform noch 28.000 Behandlungen durchgeführt, so waren es in den Folgejahren ab 2004 um die 11.000 IVF und ICSI-Therapien. In diesen drei Jahren also konservativ gerechnet 50.000 Behandlungen. Rechnet man das hoch auf die Geburtenrate pro Zyklus (Zahl klinischer Schwangerschaften minus Zahl der Aborte und Fehlgeburten*), also ca. 20%, dann sind in diesen drei Jahren 10.000 Kinder weniger gezeugt worden. Ich weiß, es gibt andere Zahlen, aber bleiben wir mal ruhig konservativ mit der Rechnung.
Bei durchschnittlichen Kosten von 3.500 Euro pro Behandlung stehen dem die 50% gegenüber, die die Paare selbst bezahlten und von den Krankenkassen eingespart wurden. 1750×50.000, also 87 Mio. Euro. Weit weniger als erwartet, aber genug, um Geringverdienern den Kinderwunsch aus Kostengründen nicht zu erfüllen. Nicht vergessen darf man, dass viele Patienten privat versichert sind oder Selbstzahler. Grob geschätzt ca. 30%. Wir runden ein wenig auf und landen bei ca. 60 Millionen Euro, die maximal eingespart wurden, vermutlich weniger.
Hätte man die Kosten nicht den Patienten aufgebürdet,sondern alles so gelassen, dann hätte jedes zusätzliche Kind dieser Berechnung zufolge 60 Mio. durch 10.000 Euro gekostet: = 6.000 Euro. Da mag nun jeder selbst sagen, ob das wirklich viel ist. Wir sind parteiisch auf dieser Seite, das ist klar und ich werde von zufälligen Besuchern ohne Kinderwunsch vermutlich wenig Zustimmung bekommen, wenn ich behaupte, dass dies ein Schnäppchen ist
*Warum rechnet man das so und warum ist die Zahl so viel höher als in manchen Berichten, wo von einer Lebendgeburtenrate von 15% die Rede ist? Gute Frage, dazu habe ich gesondert etwas geschrieben
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.