Italien hat ein Problem: Wohin mit den Embryonen?

In Italien gibt es etwas, was es so eigentlich nicht geben dürfte: Eingefrorene Embryonen.

Seit 2003 gibt es dort ein Fortpflanzungsmedizingesetz, welches zu den strengsten in Europas gehört. Der Versuch, dieses Gesetz durch ein Volksabstimmung zu kippen, ging dank massiver Unterstützung durch den Klerus und mangels ausreichender Wahlbeteiligung gründlich schief.

Seit der Gesetzesänderung ist es nicht mehr erlaubt, mehr als drei Eizellen zu befruchten. Überzählige befruchtete Eizellen entstehen so erst gar nicht. Selbstverständlich gilt dies auch für weiterentwickelte Embryonen.

Aus liberaleren Zeiten sind jedoch noch „Überbleibsel“ vorhanden, wobei es sich um ca. 400 eingefrorene befruchtete Eizellen handelt. Dem neuen Gesetz zufolge dürfte es diese Embryonen nicht geben. Das Dilemma ist jedoch, dass sie nun mal da sind und man sie aber nicht einfach entsorgen kann, wenn ihre „Besitzer“ sie nicht mehr zurückhaben möchten. Denn ein Embryo ist dem italienischen Fortpflanzungsmedizingesetz zufolge ein Mensch.

Der italienische Gesundheitsminister Francesco Storace will diese tiefgefrorene Embryonen zur Adoption freigeben. „Embryos müssen als Lebewesen betrachtet werden. Wenn man sie für kinderlose Paare zur Adoption freigibt, bedeutet dies, bereits bestehendes Leben zu schützen“, sagte der katholische Minister. Außerdem würde so die Zahl der Embryonen abgebaut, die sich in den vergangenen Jahren durch die immer häufiger angewandte künstliche Befruchtung angesammelt hätten.

Diese Lösung des Problems stellt aber einen Rechtsbruch dar, da in Italien weder Eizell- noch Samenspenden erlaubt sind.
In Spanien wurde die Embryonenasdoption bereits vielfach durchgeführt, ebenso in anderen europäischen Ländern

Nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums ist die Embryonenspende in Deutschland nicht explizit verboten. Diese Regelungslücke, so das Ministerium, sei vertretbar, weil das Embryonenschutz-Gesetz mit seinen Regelungen zur Ersatzmutterschaft das Entstehen einer gespaltenen Mutterschaft schon im Vorfeld zu verhindern versuche. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe bezeichnete die Embryonen-Adoption als “humane und ethisch akzeptable Alternative” zur dauerhaften Kyrokonservierung des Embryos. Sie müsse aber auf medizinisch begründete Fälle beschränkt bleiben.

Hier mehr zur Embryonenadoption

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

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