Enges Zeitfenster, nicht nur biologisch

Wilhelm Haumann vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach fasst die Ergebnisse einiger Studien zum Thema Kinderwunsch zusammen. Offenbar gibt es nicht nur ein biologisches Zeitfenster, welches die Planung des Kinderwunsches beeinflusst, sondern einen noch engeren zeitraum in der Lebensplanung vieler Paare, welches von Ende zwanzig bis Mitte dreissig reicht:

Nur fünf bis acht Jahre sind es, in denen die Voraussetzungen fürs Kinderkriegen nach Ansicht der potenziellen Eltern günstig sind. Haumann fasst die Ergebnisse von Studien zusammen: Ausschlaggebend für den Nachwuchswunsch sei das Gefühl, für Kinder nicht mehr zu jung zu sein. Bevor es so weit ist, wollen die meisten zunächst ihre Ausbildung abschließen, eine stabile Partnerschaft gründen sowie die finanzielle Selbstständigkeit und eine gesicherte Position im Beruf erreichen.

„Es muss sehr viel passen, sehr viel zusammenkommen“, sagt Haumann. „Bei vielen geht das Zeitfenster erst bei 28, 29 Jahren auf und bleibt dann bis Mitte 30 offen.“ In diesem Alter wiederum nimmt der Kinderwunsch bislang kinderloser Männer und Frauen bereits stark ab. „Andere Vorstellungen – berufliche ebenso wie im sozialen Umfeld – treten in den Vordergrund“, erzählt Haumann.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Online-Ausgabe der Leipziger Volkszeitung

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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
 

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Kommentar

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14 Kommentare
  1. Rebella schreibt

    Naja, mit knapp 30 bekommen dann ja auch die Mütter im Schnitt ihr erstes Kind. Und auch auf ungewollt Kindelose trifft es zu, dass die im Schnitt in dem Alter ihr erstes Kind geplant hatten.
    Nur, wenn´s denn nicht klappt, dann stirbt ja nicht bis Mitte 30 automatisch der Kinderwunsch.

  2. E. Breitbach schreibt

    Nicht automatisch, aber offenbar öfter, als man gemeinhin so denkt, wenn man Haumann Glauben schenken mag. Hat mich auch erstaunt.

  3. Suse schreibt

    könnte eine Frage der Stichprobenauswahl sein, ich kenn das Problem leider (seufz).

    Oder die konkrete Art zu fragen. Je nach formulierung kriegt man andere Ergebnisse.

    Aber vielleicht sind WIR hier ja auch die speziellen Abweichler, die sich trauen, auch im "hohen" Alter noch Kinderwunsch hegen zu dürfen, und die sich nicht vor Krach, Dreck und schlaflosen Nächten fürchten, Undankbarkeit der Bratzen 😉 oder Zorn der lieben Kleinen…

    (… ganz am Rande, mein 17jähriger, der mehr als 3 Jahre heftigst und aggressiv pubertierte, war gestern ausnehmend nett und anschmiegsam – ohne Hintergedanken oder spezielle Wünsche, die ich bezahlen sollte – …. es gibt also auch für die Härtefälle echte Hoffnung! Das ist der Beweis, es lohnt sich eben doch, Kinder zu haben und durchzuhalten, auch wenn sie es einem manchmal schwermachen können)

    ich halte also allen Kinderwünschenden weiter die Daumen (auch mir selbst 😉 ) vielleicht klappt es doch noch irgendwie.

    Grüßle
    S.

  4. Andra n.e schreibt

    Erstens gebe ich Suse Recht, da ich auch im Statistik gearbeitet habe. Und ja, es ist sehr wichtig die Fragen (Kriterien) richtig zu stellen. Ich sehe so oft Umfragen/Tests in media die so schlecht gewehlte Fragen haben für den jeweiligen Zweck.
    Dann muß ich auch etwas zum Thema sagen:
    1. Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Organisierung die heute so schelcht ist. Ich verstehe nicht warum man heute so spät die Studien endet. Man macht ja Abi mit 17-18. Dann ist es so die Mode man fängt nicht Uni nicht direkt an, sondern man reist, man wechselt Schulen, man ist überhaupt nicht so sicher was man machen möchte.
    Die Sache mit Familie und Haus ist auch gesellschaftlich bedingt, wann und wie. Die Planung ist schwieriger, es stimmt, weil man es finanziell viel schwieriger hat und beruflich auch. Heute braucht man undendlich Zeit und Papiere/Titeln um ein Job zu bekommen (und den nur kurz zu üben, weil man Stellen so gerne und leicht streicht).

  5. Andra n.e schreibt

    2.Was ich falsch finde und nicht akzeptieren kann:
    a. Dass man Mitte 30 Schluss macht mit Kiwu. Erstens gibt es heutzutage viele Möglichkeiten um diese Tür später zu schließen (40, 50, 60 usw.)
    b. Kiwu ist grundsätzlich instinktual. Es gibt Menschen die Mutter/Vater -Instinkt haben und andere die es nicht haben.
    Die, die es haben, haben es von früh und das ganze Leben lang, weil es nie stirbt und andere haben es nie. Es kann sein dass bei manche es ein bisschen später anfängt (entweder man verdrängt es, oder es wird einfach später "angezündet"), aber dass geschieht nur selten,denke ich.
    Dieses Instinkt hat nichts mit Fruchtbarkeit zu tun.
    3. "Das Gefühl für ein Kind nicht mehr jung genug zu sein"? Wer hat ihn denn?Und schon mit 30-40?Wieder sozial bedingt: früh erwachsen werden (keine wirkliche Kindheit), ungesundes Leben, Stress. Aber wie ist es dann mit den "jungen" Alten die bis 100 tanzen und arbeiten und reisen usw.?

  6. Kunstkoma schreibt

    Ich kann dieses Zeitfenster für mich bestätigen. Ich wollte die Familienplanung zwischen 28 und 35 angehen. Mit 35 sollte das zweite Kind spätestens da sein. Naja, soviel zum Plan…

  7. Andra n.e schreibt

    Es gab mal früher, in manche Länder so eine Welt: man war Kind bis 16 (mit Puppen spielen, kein Rauchen, Drogen usw., träumen, lernen). Mit 16 wußte man genau was man sein möchte und man fing an auch früher sich vor zu bereiten (bestimmte Fächer zu studieren, oder Schularten zu besuchen). Abi mit 18, dann Uni bis spätestens 25. Danach Heirat und Kinder. Mit 55-57 waren die Omis schon daheim (in Rente) und die Enkelkinder hatten gute Betreuung. Normale Arbeitszeiten. Titeln? Für welchen Zweck?Eher die Ärzte "müßten" das haben.
    Ist es heute besser wie es ist? Hat man das so gewollt?

  8. fassi schreibt

    Aha ?….genau vor einem Jahr wurde doch schon (zufällig) Ähnliches dazu veröffentlicht und debattiert … daher wundere ich mich etwas.

    Wurde .in den Medien als "Rush-Hour des Lebens"
    bezeichnet, welche in D kürzer (ca. 5 Jahre) als im Ausland sei ( ca. 7 Jahre)

    Anlass war damals der 7. Familienbericht der Bundesregierung und welche politischen Maßnahmen dann folgen sollten:

    Damals ging´s z.B ums Elterngeld, Kinderbetreungsförderung allgemein und momentan haben wir die "moderne" Krippendiskussion die absurderweise , aber eben typisch deutsch-konservativ fast schon zum Kulturkampf stilisiert wird.

    http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=13442

    @ andra: ein schöner aktueller Artikel zum Thema, auch über die gute alte Biedermeierzeit sowie 50er Nachkriegs-Jahre.. und warum Kindergärten eingeführt wurden 😉
    zu 2.: in einer offenen pluralistischen Gesellschaft sollte es m. E. beosnders fürs Kinderwünschen ( aus wechen Gründen, Dekonstruktionen, Zuschreibungen Dritter auch immer..) viele akzeptable Optionen geben "dürfen".

    http://www.stern.de/politik/deutschland/:Familienpolitik-Die-Familie-Klischee/586665.html

  9. Suse schreibt

    guckt mal fix da.
    Bevor es ein Bezahl-Artikel wird.

    Vielleicht hilft das der einen oder anderen, das enge Zeitfenster noch zu nutzen… "Guten Tag" heißt auf polnisch "Dijen-dobrüi" (lautmäßig, das R bissl rollen) und bitte "proschim".
    (kommt immer gut, wenn man sowas kann)

    und hier noch ergänzend zu fassis Hinweis auf Kindergärten, Biedermeier etc
    "Mutterliebe" von Badinter (Eva, glaub ich)

    ich kann ja 3 Systeme vergleichen (als bekennender Ossi das untergegangene "ostische" 😉 ), hier in Süddeutschland das etwas altbackene und in Frankreich das dortige. Nicht, daß in F alles perfekt ist, aber man ist wesentlich lockerer und gelassener, was die Kinder betrifft. Und kann sich das auch offensichtlich leisten…

  10. fassi schreibt

    bin gespannt ob nicht die Gesetzgebung in Polen zur KB ( Lebensschützer !))verschärft wird, auch wenn sich der Reprodoc aus Stettin Hoffnungen macht..
    bezüglich SS-Abruch verfährt Polen restriktivst – praktisch und gesetzlich..das Land wurde gerade von der EU verurteilt, einer erblindeten Frau 25.000 Euro Schmerzensgeld zu zahlen.
    " Die allein erziehende Mutter von drei Kindern war durch ihre letzte Schwangeschaft fast erblindet und lebt derzeit mit einer Invalidenrente von knapp 145 Euro. Der Straßburger Gerichtshof wirft Polen vor, sein Familienplanungsgesetz so restriktiv auszulegen, dass vielen Frauen ein legaler Schwangerschaftsabbruch verwehrt bleibt." ( MDR INfO).

    Zu unserer Gesetzgebung find ich dies ( Tacheles-Interview mit Volker Gerhardt, Philsoph, Mitglied nat. Ethikrat) zutreffender als das es etwa " es allen Recht machen" (Spiegelartikel) würde, denn im Gegenteil .. achtet es nicht die Rechte aller :

    " So verbietet allein der Vorrang der individuellen Freiheit die obrigkeitsstaatlichen Lösungen, zu denen die Bundesrepublik mit dem Embryonenschutz- und dem Stammzellimportgesetz Zuflucht genommen hat."

    Quelle: http://www.frankfurter-hefte.de/gespraech/index_gespraech_07_4.html

  11. atonne schreibt

    Ich denke, dass Problem betrifft uns Kinderwünschi weniger als den Rest der Bevölkerung. Denn es gibt ja viele Gründe, keine Kinder zu haben, nicht nur medizinische: Keinen Partner oder einen, der nicht will z.B.
    Bei Kinderwünschis ist diese Phase wahrscheinlich dann länger, wenn und weil es nicht so einfach klappen will. Da investiert man doch mehr Zeit als wenn es aus anderen Gründen nicht funktioniert.

    Es ist aus meiner Sicht nicht nur die Karriere, die einen hindert, ich kann da ein Lied von singen, denn trotz Karriere mit einigen Papieren und Titeln wollte ich immer 2 Kinder haben… Andererseits entscheiden Frauen mit Karriereaussichten sich dann doch eher ganz gegen Kinder, wenn es auf natürlichem Weg oder anders mit den genetisch eigenen nicht klappt, habe ich jedenfalls in meinem Umfeld das Gefühl.

    Atonne

  12. Suse schreibt

    ja, auch die polnische Gesetzgebung bin ich auch gespannt. nach meinem Wissen sind die Polen so strukturiert, daß möglichst jedes Kind geboren werden soll, koste es was es wolle (Augenlicht oder mehr…)
    [da ich nicht bereit bin, mich in die Mühlen der KiWuMedizin zu begeben, kann ich es auch mit Abstand betrachten – ich ziehe auch Ado in Betracht, muß mich "nur" finanziell sanieren vorher ;-)]

  13. Viktoria1 schreibt

    Wenn alles optimal gelaufen wären und wir keine ICSI-Kandidaten, hätte ich mit 32 das erste bekommen, mit 34 das zweite und wäre inzwischen am überlegen, ob man nicht das dritte angehen sollte….

    und so bekomme ich mit 35, wenn ich Glück habe, das erste!!!
    Der Wunsch nach einem zweiten wird noch lange da sein, der Wunsch nach einem dritten ist unerfüllbar…und wäre es immer gewesen

  14. Suse schreibt

    Ich drück Dir die Daumen.

    und wenns klappt, wünsch ich gute Nerven 😉
    Kinder sind verdammt anstrengend, das ist die Wahrheit… (aber iss zu schaffen, doch doch)

    Alles Gute!
    S.