Eltern- Kind- Beziehung ist nach IVF normal
Einer dpa-Meldung berichtet von einer Berliner Studie derzufolge Kinder, die aus einer IVF entstanden in ihren ersten Lebensjahren kein schlechteres Verhältnis zu ihren Eltern haben als Kinder, die auf normalem Wege entstanden sind.
Das geht aus Untersuchungen von Prof. Heribert Kentenich, Chefarzt der DRK-Frauenklinik Berlin Westend, hervor, die er auf der 30. Jahrestagung für Sexualmedizin (24.-27.5.) in Berlin präsentierte. Kentenichs Team begleitete dazu 47 Paare mit IVF-Kind (in vitro fertilisation) und 45 Paare mit normal gezeugtem Nachwuchs über drei Jahre hinweg.
«Nach der Geburt der ersten IVF-Kinder kam die Befürchtung auf, dass die Besonderheit der Zeugung zu einer Veränderung der Eltern- Kind- Beziehung führt. Aber die psychische Entwicklung der Kinder ist normal», sagte Kentenich. Allerdings räumte er ein, dass die Teilnahmebereitschaft bei Eltern höherer sozialer Schichten größer gewesen sei. Ein repräsentativer Durchschnitt kam deshalb nicht zu Stande.
Ergänzend hat Kentenich zwei britische Studien ausgewertet, die auch den weiteren Entwicklungsverlauf von älteren Kindern sowie von Kindern aus Fremdsamen- und Eizellspenden berücksichtigten (Gombolek et al., Human Reproduction 2002 und 2004). «Es gibt lediglich einige Hinweise, dass das elterliche Verhalten überfürsorglich ist. Psychologisch gesehen ist das ‚Auffällige‘ der Nachuntersuchungen zu den Kindern sowie der Eltern-Kind-Beziehung das Faktum, dass sie als ‚unauffällig‘ zu bezeichnen sind», resümiert Kentemich.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Ich kann aus meiner persönliche Erfahrung auch nur sagen das es beim Umgang mit IVF/ICSI Kindern keinen Unterschied zum Umgang mit spontan gezeugten Kinder gibt.
Ich denke das man in der ersten Zeit eher noch liebevoller mit den "IVF-Kindern" umgeht da es sich meist um einen langen Weg bis zu diesem Wunschkind handelt. Mit der Zeit geht dies aber in ein völlig normales Verhältnis über.
@stefan
schön, daß du dazu deine Erfahrungen schreibst…eigentlich verstehe ich gar nicht wieso man als Mutter/Vater auf die Idee kommen könnte mit IVF/ICSI Kindern anders umzugehen, als mit "normal" gezeugten Kindern…
"überbehütet" im Sinne von zu verwöhnt oder zu ängstlich in der Erziehung sind sicher auch normal gezeugte Einzelkinder…kann ich mir zu mindest so vorstellen 😉
LG Reaba
@Reaba
Kann ich Dir bestätigen (war Einzelkind), vor allem von den Großeltern, vielleicht war es aber in meinem Fall eine Ausnahme?
Nono
Würde mich mal interessieren, wer diese Studie finanziert hat. Es gibt sicher sinnvollere Forschungsgebiete auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin.
Xochitl
was wichtig ist und was nicht, ist sicherlich subjektiv unterschiedlich.
Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie das Eltern-Kind-Verhältnis nach IVF für nebensächlich halten, oder bereits alles darüber wissen
…huch…
Lieber Doc,
hat doch keiner gesagt, daß er/sie alles weiß…
wenn man solche Studien mit solchen Arbeitshypothesen liest, fragt man sich nur "wem nützt es?" – egal wie das Ergebnis aussieht…
wäre der Umgang mit IVF/ICSI KIndern in irgendwelcher Form anders als der Umgang mit natürlich gezeugten Kindern: der "Freakfaktor" von KB-Eltern (und Kindern?) wäre noch höher…:-(
wäre der Umgang mit IVF/ICSI Kindern dem von Eltern natürlich gezeugter Kinder etwas gleichartig (scheint ja der Fall zu sein): was sind daraus für wissenschaftliche Schlüsse zu ziehen, außer das das Eltern-Kindverhältnis normal zu sein scheint
und dann eigentlich wieder die Frage…wem nützt die Erkenntnis?
Die Erkenntnis nützt dem, der die Normalität in Frage stellt. Nicht zuletzt auch die (zukünftigen ) Eltern, die sich dieser Methoden bedienen müssen.
Ich finde die Fragestellung sehr interessant, leider die Antwort aufgrund der geringen Fallzahl ein wenig unbefriedigend.
Ich weiß aus den Studien von Golombok, dass da u.a. auch solche Sätze drin stehen:
"Die Mütter, die ihr Kind durch assistierte Befruchtung bekommen hatten, zeigten mehr emotionales Engagement als die Mütter mit einem natürlich gezeugten Kind. Mütter und Väter von DI- und IVF– Kindern zeigten auch mehr Interaktion als Eltern natürlich gezeugter Kinder und berichteten über weniger Stress, wobei IVF-Mütter wiederum über mehr Stress als DI-Mütter berichteten."
"Mütter von Kindern, die durch eine reproduktionsmedizinische Behandlung entstanden sind, und Adoptivmütter zeigten sich ihrem Kind gegenüber wärmer als die Mütter natürlich gezeugter Kinder.
Die Väter von Kindern, die nach assistierter Befruchtung entstanden waren, interagierten mehr mit ihren Kindern. Bei der Erziehung zeigten sich diese Väter engagierter als Väter von natürlich gezeugten Kindern."
Ich meine aber, dass solche Aussagen nur für uns sprechen können.
Ich finde diese Studie sehr wichtig, denn sie räumt mit einem Vorurteil auf, dass allein durch den problematischen Begriff "künstliche" Befruchtung generiert wird: dass an Elternschaft, die durch medizinische Hilfe entstanden ist, irgendetwas nicht in Ordnung ist. Diesen diffusen Emotionen, die diesem Vorurteil Nahrung geben, sind IVF-Eltern ständig ausgesetzt. Wie unter einer Lupe wird jedes Verhalten beobachtet und bewertet, immer unter dem Aspekt "Naja, ohne Hilfe wären die ja nicht Eltern, also hat die Natur schon irgendeinen Grund gehabt, das verhindern zu wollen…". Es geht halt nicht nur um die medizinischen Erfolge auf dem Gebiet der Fortpflanzung, sondern gerade auch um die gesellschaftlichen Barrieren, die es zu überwinden gilt.
Daher: danke, dass sich Forscher mit diesem sicher wenig lukrativen Thema befasst haben und Klarheit geschaffen haben.