Wieviele Kinder sind eigentlich durch IVF gezeugt worden?

3 Millionen sind es weltweit, so das Ergebnis einer neuen Statistik, die anlässlich des 22. Treffens der europäischen Reproduktionsmediziner in Prag vorgestellt wurde.

Seit der ersten erfolgreichen IVF-Behandlung im Jahre 1978 stieg die Zahl der nach IVF und später auch ICSI geborenen Kinder von 30.000 im Jahre 1989, dem Jahr der ersten weltweiten Statistik auf 200.000 im Jahre 2002.

„Drei Millionen sind eine ganze Menge. Das bedeutet, dass viele Menschen Zugang zu dieser Art von Behandlung haben“, teilte Dr. Jacques de Mouzon, vom „International Committee for Monitoring Assisted Reproductive Technologies (ICMART)„, in einer Pressekonferenz mit.

Er nimmt an, dass diese Zahlen noch weiter ansteigen werden, da die Tendenz zu einer späteren Familienplanung die Notwendigkeit reproduktionsmedizinischer Maßnahmen steigen lässt und die Zahl der Behandlungen in der zweiten und dritten Welt noch sehr niedrig sind.

Der ICMART Report, enthält Daten von 52 Ländern und beinhaltet Zahlen von ca. zwei Dritteln der weltweit durchgeführten IVF-Behandlungen. Die in dem Report angegebenen Schwangerschaftesraten betrugen 25.1 Prozent, die sogenannte „Baby-Take-Home-Rate“ (BTHR) 18,5 Prozent. „Allerdings variieren diese Zahlen von Land zu Land sehr: 13,6 bis 40,5% bei den Schwangerschaftsraten und 9,1 bis 37,1% bei der BTHR“, so Dr. de Mouzon.

Deutschland hat in Europa die wenigsten Behandlungen

Auch die Häufigkeit der durchgeführten Behandlungen ist sehr unterschiedlich, hauptsächlich bedingt durch finanzielle Einflüsse. Am häufigsten wird die IVF in Israel durchgeführt, wo sie komplett kostenfrei ist, in Latein-Amerika sind weniger als 0,1% der geborenen Kinder durch eine künstliche Befruchtung entstanden.

In Europa steht Dänemark mit mehr als 1200 Behandlungen pro 100.000 Frauen im Alter zwischen 25 und 45 an der Spitze, gefolgt von Finnland (1089/100.000). Deutschland stellt das europäische Schlusslicht dar mit etwas über 500 Behandlungen pro hunderttausend Frauen nur noch unterboten von Großbritannien, welches bei 400 Behandlungen liegt. Ob man hier vielleicht an der falschen Stelle spart? Dazu (zumindest für England) hier einige Zahlen, die zeigen, dass sich die IVF volkswirtschaftlich rechnen kann.

In der sogenannten westlichen Welt werden diese Zahlen für Deutschland nur noch durch die USA unterboten. Hier werden bei mehr als dreimal so vielen Einwohnern im Vergleich zu Deutschland nur 20.000 Behandlungen mehr im Jahr durchgeführt (239/100.000 Frauen).

Noch Fragen?

Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.

Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.

 

Das könnte Sie auch interessieren
Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

1 Kommentar
  1. Lonly Lovegood schreibt

    Danke für diesen aufschlussreichen Artikel, der neben den rein informativen Aussagen, auch mal wieder deutlich macht, wie wichtig es ist, die deutschen Politiker auf die falschen Einsparungen der Gesundheitsreform aufmerksam zu mavchen. Das sind erneut wichtige statistische Daten, die ich in meinem Brief, den ich in den nächsten Tagen der deutschen Regierung schicken werde, einbauen kann.
    LG Bärbel