IVF in der Schweiz: steigende Zahlen
2005 haben sich in der Schweiz 4400 Paare einer Behandlung zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung unterzogen, um ihrem Kinderwunsch nachzuhelfen. Seit 2001 hat ihre Zahl um rund 40 Prozent, die Zahl der Geborenen seit 2004 um 27 Prozent zugenommen.
Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte, bewirkte die Befruchtung im Reagenzglas bei rund einem Drittel der Paare eine Schwangerschaft. Rund 75 Prozent der Schwangerschaften führten zur Geburt eines Kindes, 25 Prozent zu einem Abort. Im Jahr 2005 boten 23 medizinische Zentren Behandlungen an. Hauptgrund ist nach wie vor die Unfruchtbarkeit des Mannes. Bei 6800 Behandlungszyklen fand in 88 Prozent ein Embryotransfer statt.
Insgesamt wurden 1275 fortpflanzungsmedizisch initiierte Geburten registriert. Dies entspricht 1,7 Prozent aller Geborenen. 81 Prozent der behandelten Frauen brachten ein einzelnes Kind zur Welt, 19 Prozent Zwillinge und 1 Prozent Drillinge. Bei behandelten Frauen sind Mehrlingsgeburten häufiger als bei «normal» gebärenden Frauen. Unter diesen machen Mehrlinge nur 2 Prozent aus. Die Zahl der Totgeburten ist mit 0,4 Prozent gleich hoch.
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Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.
Ich bin vor einiger Zeit auf das Schweizer IVF– Register gestoßen. Ist ja auch recht umfangreich. Für alle Interessierten: Es ist hier zu finden:
http://www.sgrm.org/FIVNAT_2000.pdf
Im Vergleich mit dem deutschen IVF Register (www.deutsches-ivf-register) ist mir dies hier aufgefallen:
– die Anzahl der Behandlungen hat sich in den dokumentierten Jahren (98 – 2004) nicht in dem Maße erhöht, wie das in Deutschland der Fall war. (3777 – 1998 und 5.718 – 2004)
– primäre und sekundäre Sterilität werden erfasst (Verhältnis: 2:1)
– Kryo-Zyklen werden in rund 60% der Fälle unstimuliert durchgeführt und nur äußerst selten mit urinärem oder recombinantem FSH stimuliert.
– Das Durchschnittsalter der behandelten Frauen hat in 12 Jahren um 2 Jahre zugenommen.
– Es wird sehr schön deutlich, dass die Schwangerschaftsrate sich bei 2 und 3 transferierten Embryos kaum unterscheidet.
– Die Schwangerschaftsrate wird abhängig vom Tag des Transfers ausgegeben. Hier gibt es Unterschiede. Z.B. bei der ICSI: 28,3% (pro Transfer) am Tag 2, 21,2% am Tag 3 und 26,7% am Tag 4. Das könnte heißen, dass Tag 2 besser ist als Tag 3. Die Erhöhung am Tag 4 könnte damit zusammenhängen, dass die Embryonen, die am Tag 4 noch übrig sind, insgesamt bessere Chancen haben. (Ist in der Schweiz eigentlich Weiterkultivierung von mehr als 3 erlaubt?) Allerdings könnte gerade Tag 4 auch aufgrund der sehr geringen Fallzahl nicht sooo aussagekräftig sein.
– Ein Zentrum hat eine auffallend hohe Schwangerschaftsrate im frischen (begonnenem!) Zyklus von 60%. Das wäre mal interessant, warum.
– Immerhin 2,2% der IVF und ICSI waren mit Fremdspermien (40 IVF und 28 ICSI). Interessant die Verteilung, da in Deutschland fast überall nur noch die heterologe ICSI vorgeschlagen und dann auch praktiziert wird (statt IVF).
– Bei den über 40-jährigen gab es relativ hohe Schwangerschaftsraten im Kryozyklus (knapp 15%) gegenüber dem frischen Zyklus (rund 10%). Ist dort eigentlich Eizellspende zugelassen? Ich glaube nicht. Dann könnte diese Erscheinung darauf hindeuten, dass hier zu einem größeren Teil mehrere Jahre alte Embryonen transferiert wurden.
Danke, Rebella.
Interessante Zahlen. Die gesetzlichen Bestimmungen in der Schweiz kenne ich leider auch nicht, wobei ich mir sicher bin, dass die Eizellspende nicht zugelassen ist, aber Ihre Interpretation der Kryoergebnisse ist eigentlich schlüssig.
60%…naja. Solche Zahlen bedürfen in der Tat einer Interpreation zu der ich allerdings auch nicht in der Lage bin.
Die Sache mit den Kryoergebnissen fand ich in der Tat auch am Interessantesten. Das würde angesichts der guten Erfolgsraten bei den Kryozyklen bedeuten, dass eine Stimulation eigentlich nicht notwendig ist. …
Zur Info: Eizellspende ist in der Schweiz auch nicht erlaubt!