Methoden der Kinderwunschbehandlung

Eine Kinderwunschbehandlung ist für viele Paare letzte Hoffnung auf ein Kind. Man geht davon aus, dass jedes siebte Paar bei der Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsches nach einem Kind, medizinische Hilfe in Anspruch nehmen muss. Auf diesen Seiten stellen wir Ihnen die verschiedene Methoden der Kinderwunschbehandlung vor. In den weiterführenden Seiten werden Sie über Risiken und Kosten der Fruchtbarkeitsbehandlungen aufgeklärt.
Für viele Störungen der menschlichen Fruchtbarkeit gibt es spezielle Behandlungsmethoden, von der einfachen hormonellen Stimulation bis hin zu sehr aufwendigen und belastenden Reagenzglasbefruchtung. Wichtig ist es, die Therapie an die jeweils vorgefundenen Störungen anzupassen, denn wenngleich auch manche Methoden ungleich erfolgreicher zu sein scheint als vergleichsweise simple Therapien, so gilt dies nicht für jedes Paar.
Nicht zuletzt wegen der Risiken ist es anzustreben, mit einfachen Behandlungsmethoden eine Schwangerschaft zu erzielen.
Was kommt vor der Kinderwunschbehandlung?
Am wichtigsten ist zunächst einmal selbst dafür zu sorgen, dass alles für eine Schwangerschaft vorbereitet ist. Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung ist ebenso wichtig wie ausreichen Schlaf und Sport. Die Einnahme von Folsäure ist schon von Beginn an anzuraten.

Um das Timing zu verbessern, kann man sich der natürlichen Familienplanung bedienen. Die Messung der Basaltemperatur gibt Auskunft über den Zeitpunkt des Eisprungs. Hilfreich ist dabei auch unser Eisprungkalender.
Natürlich hängt die Methode der Kinderwunschbehandlung auch davon ab, weshalb eine Schwangerschaft nicht eingetreten ist. Erfüllt sich der Kinderwunsch über einen Zeitraum von einem Jahr nicht, ist es an der Zeit, nach den Gründen zu suchen. Die Diagnostik – also die Such nach Ursachen – wird oft eine Möglichkeit ergeben, die Chancen mit einer Behandlung zu verbessern.

Behandlung mit Hormonen
Bei speziellen hormonellen Störungen, wie zum Beispiel bei Schilddrüsenstörungen, wird man versuchen, diese Störung gezielt zu behandeln. Oft ist jedoch nur die Reifung der Eizellen gestört und der Eisprung bleibt aus oder die Gelbkörperhormone sind zu niedrig. Dann wird man mit einer hormonellen Stimulation versuchen, die Follikelreifung zu verbessern und den Eisprung herbeizuführen.
Die hierbei verwendeten Medikamente haben unterschiedliche Wirkmechanismen Das simpelste und schon lange gebräuchliche Medikament ist Clomifen, welches in Tablettenform verabreicht wird. Einen ähnlichen Wirkmechanismus hat das Letrozol. Jedoch scheint die Verträglichkeit besser zu sein und die Erfolgsraten ebenfalls.
Weitere Medikamente werden als Spritzen verabreicht, die sogenannten Gonadotropine. Man kann sie besser dosieren und deswegen wendet man sie bei allen Maßnahmen der Sterilitätsbehandlung an. Begleitet werden diese Hormone oft durch Spritzen zum Auslösen des Eisprungs. Dadurch kann man das Timing besser steuern, als wenn man den natürlichen Eisprung abwartet.
Ausführliche Erläuterungen zu diesem Substanzen im Einzelnen stellen wir Ihnen in unserem Kapitel über Hormone zur Behandlung des unerfüllten Kinderwunsch zur Verfügung.
Insemination
Sind nicht alleine die Hormone oder ein fehlender Eisprung Ursache der Kinderlosigkeit, setzt man weitere Maßnahmen der Kinderwunschbehandlung ein. Vor allem bei einer eingeschränkten Spermienqualität verwenden die Reproduktionsmediziner oft die Insemination, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern.
Wenn man es kurz beschreiben möchte, sucht man bei der Insemination die beweglichsten Spermien aus dem Ejakulat und spült sie zum optimalen Zeitpunkt direkt in die Gebärmutter der Partnerin. Dadurch kommen nur die fittesten Spermien zum Einsatz und ihr Weg zur Eizelle wird dabei deutlich abgekürzt. Ausführlicher erläutern wir die Insemination hier.
Künstliche Befruchtung
Bleibt bei diesen Verfahren eine Schwangerschaft aus, kommen andere Methoden der Kinderwunschbehandlung zu Einsatz. In diesen Fällen oder auch, wenn die Eileiter verschlossen sind, verwendet man die In Vitro Fertilisation (IVF).
Nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke werden die Eizellen aus dem Körper der Frau entnommen. In einem Gefäß („Reagenzglas“ – eigentlich eine Petrischale) bringt man sie mit den Spermien des Partner zusammen. Die Spermien befruchten die Eizellen und die so entstandenen Embryonen werden in die Gebärmutter zurückgegeben.

Die ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) ist eigentlich nur eine Abwandlung der IVF und kommt bei erheblich eingeschränkter Spermienqualität zum Einsatz. Während bei der IVF die Spermien selbstständig in die Eizellen eindringen müssen, werden sie bei der ICSI direkt in die Eizelle injiziert. So kann man auch mit nur sehr wenigen Spermien eine Eizelle befruchten.
Wie man Eizellen und Embryonen einfrieren kann und dann später wiederverwendet, wird in einem gesonderten Kapitel beschrieben.
Weitere zusätzliche Maßnahmen der Kinderwunschbehandlung
Diese Methoden der Sterilitätstherapie werden oft durch spezielle Erweiterungen und Verbesserungen ergänzt. Vor allem im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung kommen sie zum Einsatz und können die Chancen unter bestimmten Voraussetzungen verbessern.
Wenn Sie wissen möchten, wie man Spermien für eine IVF oder Insemination aufbereitet, oder ob man mit EmbryoGlue wirklich die Embryonen in der Gebärmutter „festkleben“ kann, was Assisted Hatching, PKD, PICSI, Blastozysten-Transfer und Scratching der Gebärmutterschleimhaut bedeutet, dann sind sie hier genau richtig und schauen sich am besten in den Kapiteln um, in denen diese Methoden genauer beschrieben werden.
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Noch Fragen?
Dann haben Sie in unserem Kinderwunschforum die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Fragen an unsere Experten zu richten. Und hier finden Sie die Übersicht über die andere Foren von wunschkinder.de. Die am häufigsten gestellten Fragen haben wir nach Themen geordnet in unseren FAQ gesammelt.
Dr. med. Elmar Breitbach ist Facharzt für Frauenheilkunde, Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Er ist als Reproduktionsmediziner seit mehr als 30 Jahren in der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit tätig. Dr. Elmar Breitbach ist Gründer und Betreiber von wunschkinder.de.